Die Erforschung der Felchenartenvielfalt in den letzten zwei Jahrzehnten hat unser Verständnis darüber verbessert, wie diese Vielfalt entstanden ist, wie sie ökologisch und genetisch strukturiert ist, und warum viele Arten in den vergangenen 80 Jahren ausgestorben sind. Die neuen Erkenntnisse zeigen, dass für den Erhalt der verbleibenden Artenvielfalt und einer langfristig nachhaltigen fischereilichen Nutzung der Felchen die Mechanismen und Umweltbedingungen berücksichtigt werden müssen, die zur Entstehung der Artenvielfalt geführt haben.
Bewirtschaftung überdenken
Die Untersuchungen haben auch aufgezeigt, dass das bestehende Fischereimanagement teilweise überdacht und neue Ansätze entwickelt werden sollten. Zurzeit arbeiten daher die Fachbehörden des Bundes und der Kantone zusammen mit der Eawag an entsprechenden, wissenschaftlich abgestützten für jeden See massgeschneiderten Empfehlungen. Zudem müssen Wissenslücken, beispielsweise im Bereich der Ökologie einzelner Felchenarten, geschlossen werden, um auch zukünftig in sich ändernden Seeökosystemen – bedingt etwa durch Klimawandel und invasiven Neozoen - wissensbasiert handeln zu können. Nur so kann die Artenvielfalt langfristig erhalten und nachhaltig genutzt werden.
Grosse internationale Verantwortung
Die Seen der Schweiz beherbergen eine europaweit einzigartige Vielfalt von insgesamt 24 (ursprünglich mindestens 34) genetisch, morphologisch und ökologisch unterscheidbaren Felchenarten. Alle diese Arten kommen weltweit ausschliesslich in Seen der Schweiz und den internationalen Gewässern von Bodensee und Genfersee vor. Die Schweiz trägt deshalb eine grosse internationale Verantwortung für die Erhaltung dieser einmaligen Artenvielfalt.