Fisch des Jahres 2013... in letzter Minute gerettet?
Der Fisch des Jahres 2013 kann hoffen: Vielleicht stirbt die weltweit einzigartige Fischart Roi du Doubs doch nicht aus, wie im Januar 2013 befürchtet. Zuversichtlich stimmt der Schweizerische Fischerei-Verband SFV das von der „Berner Konvention“ des Europarates beschlossene Massnahmenpaket. Die Schweiz und Frankreich sind jetzt in der Pflicht.
Der französisch-schweizerische Doubs liegt in einer einzigartigen, romantischen Flusslandschaft. Der Roi du Doubs lebt nur noch hier. Doch der „König“ ist in seinem „Heimat“ vom Aussterben bedroht. Bei der offiziellen Zählung wurden nur noch 52 Exemplare erfasst.
Fischer schlugen Alarm
„Mit der Wahl zum Fisch des Jahres 2013 wollten wir die Öffentlichkeit aufrütteln “, sagte Roland Seiler, Zentralpräsident des Schweizerischen Fischerei-Verbandes. „Es kann ja nicht sein, dass eine Fischart ausstirbt und keiner merkt es.“ Zu schaffen machen dem Fisch im Doubs die unökologische Nutzung durch die Wasserkraft, die künstlichen Schwellen und die übermässigen Güllen-Einträge. Samuel Gründler, Fischereibiologe des Schweizerischen Fischereiverbandes, spricht von einer typischen Situation: „Ist der Gewässerraum natürlich und intakt, geht es den Fischen gut. Umgekehrt sterben Fische aus, wenn die Lebensgrundlagen zerstört sind.“
Überraschend klare Empfehlungen
Der SFV hat mit Pro Natura und WWF Schweiz Druck auf die „Berner Konvention“ ausgeübt. Das ist ein amtliches Übereinkommen des Europarates über wild lebenden Pflanzen und Tiere und ihrer Lebensgrundlagen. Die „Berner Konvention“ hat im Dezember an ihrer Sitzung in Strassburg überraschend klare Empfehlungen zur Rettung des schweizerisch-französischen Grenzflusses Doubs beschlossen: Fisch-Durchgängigkeit des Flusses verbessern, alte Wehre abreissen, schädlicher Schwall-Sunk-Betriebe der Wasserkraftwerke im oberen Flussabschnitt abbauen, Kläranlagen entlang des Flusses modernisieren, Güllenbelastung durch Bauern reduzieren.
Schweiz steht jetzt in der Pflicht
„Entscheidend ist jetzt, dass diese Experten-Empfehlungen rasch umgesetzt werden“, sagt Laurent Giroud, der beim Schweizerischen Fischerei-Verband für das Dossier Doubs zuständig ist. Bis zur nächsten Sitzung der „Berner Konvention“ im Jahr 2014 muss die Schweiz einen Aktionsplan für den Doubs vorlegen. „Dabei ist uns ein straffer Zeitplan wichtig“, sagt Giroud, denn: „Auch diese 52 Könige habe eine begrenzte Lebenserwartung.“
Ein „steifer König“, ein Zauberer, ein Glücksbringer
Der Name „roi“ hat eigentlich nur wenig mit dem Wort „König“, sondern mit der steifen Haltung des Fisches zu tun; „roi“ kommt von „roide“, was steif be-deutet. In der Volkskunde tritt er auch als „Zauberer du Doubs“ oder Glücks-bringer auf. Man hielt ihn im Fischkasten oder Fischkorb, damit er als gutes Omen wirkt.