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Mindestmass oder Entnahmefenster – wo liegen die Unterschiede?


Der Schutz von Erstlaichern ist ein zentrales Element des Fischereimanagements und deshalb wird die Angelfischerei traditionell über Mindestmasse geregelt. Seit einer Weile hört man vermehrt auch von sogenannten Entnahmefenstern und in einigen Gewässern kommen sie bereits zur Anwendung. Entnahmefenster schützen neben Erstlaichern auch die besonders grossen Fische vor einer Entnahme. Doch warum kann es sinnvoll sein, grosse Fische zu schützen und wie beeinflussen Mindestmasse und Entnahmefenster die Fischbestände?


Wenn der Fischereidruck in einem Gewässer gross ist und Erstlaicher über Mindestmasse geschützt werden, sind grössere Fische seltener als in nicht befischten Gewässern (Abbildung 1). Doch genau diese grossen Fische spielen für die Rekrutierung von Jungfischen eine wichtige Rolle: Grosse Muttertiere produzieren mehr Eier als ihre jüngeren Artgenossen und packen mehr Dottervorräte in ihre Eier. Diese Reserven helfen dem Nachwuchs nach dem Schlupf die kritische erste Lebensphase zu überstehen. Oft laichen grössere Fische auch nicht an den genau gleichen Stellen und zu den genau gleichen Zeiten wie kleinere Fische. Bei vielen Fischarten tendieren die Grossen zum Beispiel zu früherem Ablaichen als die Kleinen. So verteilt sich die Laichaktivität in Gewässern mit Laichtieren in allen Grössen über eine längere Zeitspanne. Eine ausgedehnte Laichzeit kann in einer nicht vorhersehbaren Umwelt von Vorteil sein. Sie erhöht zum Beispiel die Chance, dass ein Teil der geschlüpften Brut den Dottersack genau dann aufgebraucht hat und mit der aktiven Nahrungsaufnahme beginnt, wenn die Nahrung auch reichlich vorhanden ist. Dies veranschaulicht auch, wieso in der Brutanstalt trotz dem Wert von Kapitalen für die natürliche Bestandserhaltung nicht nur gezielt mit grossen Fischen gearbeitet werden sollte. Nur wenn Elterntiere in der Brutanstalt zufällig ausgewählt werden kann die innerartliche Vielfalt, die als Absicherung gegen schwankende Umweltbedingungen so wichtig ist, erhalten werden.


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Abbildung: Grössenverteilung Forellen in mehreren Gewässern rundum den Vierwaldstättersee. In Fischereigewässern (in grün; sechs Fliessgewässer in der Innerschweiz) sind grosse Forellen im Normalfall seltener als in Gewässern ohne Angeln (in blau, drei Fliessgewässer in der Innerschweiz). Im Diagramm wird die relative Häufigkeit pro Grössenklasse angegeben (in Prozent). Als Beispiel: In den Fischereigewässern (grün) war nur 1 von 100 Forellen zwischen 25 und 30 cm gross, grössere Exemplare waren noch seltener (Daten Eawag).

Mit Entnahmefenstern sollen auch die grossen Fische vor einer Entnahme geschützt werden, damit sich die Grössenverteilung der Fische dem natürlichen Zustand (ein Beispiel in blau) annähert.




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