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Bachforelle in Not - Luzerner Fischereiverband fordert mehr renaturierte Gewässer


Steigende Wassertemperaturen und Bachverbauungen machen den Bachforellen in den Luzerner Gewässern zu schaffen. Etwas dagegen zu tun, ist gar nicht so schwierig. Das zeigt das Beispiel der Sure.


Die Bachforelle – eine der wichtigsten Fischarten in den Luzerner Gewässern – soll sich natürlich fortentwickeln können. Dafür brauche es mehr Renaturierungen, teilte der Fischereiverband des Kantons Luzern (FKL) vergangene Woche mit. «Es reicht nicht, da und dort kurze Strecken zu renaturieren, die Forelle muss wandern können, sie wechselt zwischen Flüssen, Bächen und kleinen Seitengewässern», steht in der Mitteilung geschrieben.

Um die Bachforelle stehe es im Kanton Luzern nicht zum Besten, bestätigt FKL-Präsident Markus Fischer gegenüber unserer Zeitung. Man habe zwar in den vergangenen Jahren die Naturverlaichung gefördert, wodurch der Fischbestand vielerorts stabil gehalten werden konnte. Man müsse aber nach wie vor schauen, dass die Forelle genügend Laichplätze habe, warnt Fischer. «Wer die Fische behalten will, muss etwas für sie tun.»


Hälfte der Gewässer in schlechtem Zustand

Warum die Bachforelle in Not ist, erklärt der Luzerner Fischerei- und Jagdverwalter Peter Ulmann: «Im Mittelland hat es die Bachforelle zunehmend schwer, weil ihr die stetige Gewässererwärmung der letzten 30 Jahre und insbesondere die Wassertemperaturspitzen im Sommer zu schaffen macht.» In sommerkühlen Bächen der höheren Lagen fühle sich die Fischart deshalb besonders wohl (siehe Box). Aber dennoch: «Die Fische kommen teilweise auch dort, wo sie sich wohlfühlen, unter Druck», so Ulmann. Beispielsweise würden Kraftwerke oder Gewässerverbauungen die Fischwanderung behindern oder ins Fliessgewässer abgeschwemmte Insektizide die Nährtiere der Bachforellen zerstören.

Beim kantonalen Umweltdepartement ist das Problem bekannt. «Fast die Hälfte der Gewässer im Kanton Luzern sind in einem schlechten Zustand», so Werner Göggel, Abteilungsleiter Gewässer und Boden der Dienststelle Umwelt und Energie, auf Anfrage. Um den Lebensraum unter anderem für die Fische zu verbessern, müsse der Zustand dieser Gewässer verbessert werden. Gelegenheiten dazu würden sich vor allem im Zusammenhang mit Hochwasserschutzmassnahmen bieten.


Häufigste Fischart in Luzern

Es gibt im Kanton Luzern keine Fischart, die so weitverbreitet ist wie die Bachforelle. Dies mag auf den ersten Blick erstaunen, ist sie doch anspruchsvoll und bevorzugt klare, sauerstoffreiche und eher kühle Fliessgewässer. Auf den zweiten Blick zeigt sich aber, dass ein Grossteil der Luzerner Bäche und Flüsse genau diesem Anspruchsprofil entspricht - zumindest theoretisch. Denn durch die Regulierung und Verbauung unserer heimischen Flüsse und Bäche sind die natürlichen Lebensräume bedroht. Barrieren in Form von Staustufen und Wehren behindern die Fische auf ihren Wanderungen und schneiden sie von ihren Laichplätzen ab. Turbinen von Wasserkraftwerken stellen eine tödliche Falle dar. Der Bund verpflichtet die Kantone, die Wasserkraftwerke fischfreundlicher zu gestalten. Im Kanton Luzern gibt es 18 Anlagen, die bis 2023 prioritär saniert werden sollen. Bis 2030 sollen 16 weitere folgen. Mehr Informationen dazu auf www.lawa.lu.ch


Fische auf geschützte Laichplätze angewiesen

Zentral dabei sind laut Fischerei- und Jagdverwalter Peter Ulmann die Ausscheidung der Gewässerräume oder die Wiederherstellung der Durchwanderbarkeit. Beide Programme seien in Umsetzung. Ganz entscheidend aber bleibe der Schutz der Wasserqualität und die Erhaltung oder Wiederherstellung eines funktionierenden Geschiebehaushalts mit Kies für die Naturverlaichung. «Das alles geht natürlich nicht von heute auf morgen», stellt Ulmann klar. Bei Gewässerrenaturierungen und -revitalisierungen handle es sich um sehr grosse und langfristige Programme.

Dem ist man sich auch beim Fischereiverband bewusst. Umfassende Renaturierungen wären für die Bachforelle natürlich am besten, so Präsident Fischer, «aber auch schon mit einfacheren Massnahmen kann man etwas erreichen.»

Im Bach- oder Flussbett könnten beispielsweise Steine platziert werden, so wie das in der Sure geschehen sei. «Dort wurden alle 50 Meter zwei bis drei 40 bis 50 Zentimeter hohe Steinbrocken reingelegt, also so gross und schwer, dass sie bei Hochwasser nicht fortgeschwemmt werden. Hinter den Steinen lagert sich dann von alleine Geschiebe wie Sand und Kies ab, wodurch auf natürliche Art und Weise Laichplätze entstehen.» Wirksam seien auch zusammengebundene Äste und Stecken, die in Ufernähe mit einem Holzpflock im Wasser an Ort und Stelle gehalten würden.


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(klicken Sie auf das Bild oben und der Zeitungsartikel der Luzerner Zeitung öffnet sich)