Zunächst zu einer Prognose, für die es keine Glaskugel braucht: Die Chancen auf ergiebigen Fischfang für das nächste Jahr stehen zumindest in den Bächen des Kantons Luzern – und wohl auch der restlichen Zentralschweiz – schlecht. Denn: Es war kein guter Sommer für die Fische in den Fliessgewässern. Insbesondere die Äschen und die Bachforellen litten unter dem trockenen und heissen Sommer. Weil die Wassertemperaturen über 26 Grad anstiegen, drohte ein grösseres Fischsterben, vor allem in kleinen Bächen. Bei den Fischereiverantwortlichen des Kantons bekam man deshalb Anfang August auf E-Mail-Anfragen folgende automatische Antwort: «Wegen der anhaltenden Trockenheit sind wir mit Notabfischungen beschäftigt. Ihr Mail wird zurzeit nicht gelesen», hiess es etwa bei Philipp Amrein, Leiter Fachbereich Jagd und Fischerei bei der Dienststelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern.
Rund 15 000 bis 20 000 Fische wurden so vor dem sicheren Tod gerettet, schätzen die Verantwortlichen. Mitarbeiter der kantonalen Dienststelle Landwirtschaft und Wald leisteten 136 Stunden für diese Notabfischungen. Hinzu kamen 30 Stunden für die Bearbeitung von Anfragen seitens Bevölkerung und Medien. Wegen dieses Notstands blieb auch ein Dossier liegen, das zur jährlichen Routine gehört: die Auswertung der jährlichen Fischereistatistik des Vierwaldstättersees, bei welcher die Seeanrainerkantone Luzern, Schwyz, Nidwalden, Obwalden und Uri ihre Zahlen zusammenführen.
Konstante Fangzahlen in den Seen
Von einem «Erfolg» der Notabfischungen zu sprechen, da hüten sich die Verantwortlichen. Denn wie gross der Schaden am Fischbestand tatsächlich ist, das könne man nicht abschätzen, sagt Amrein. «Die Dunkelziffer ist einfach zu gross.» Man habe viele tote Fische in den Gewässern gefunden, die aber nicht gezählt wurden. Schlicht, weil die Rettung der noch lebenden Fische Vorrang hatte. «Der Sommer 2018 wird sich bestimmt in der Fischereistatistik des kommenden Jahres niederschlagen – das war auch schon im Jahr 2003 der Fall.» Solche Ereignisse brauchten auch eine Erklärung, sagt Amrein. Die Gewässer seien weiterhin in kritischem Zustand. «Der Wasserstand ist so tief wie im August, der Pegel in vielen Grundwasserreservoiren ist weiter gesunken.» Immerhin: «Nachts ist auch wieder mehr Sauerstoff im Wasser gebunden und der Tau am Morgen bringt wenigstens eine minimale Feuchtigkeit.» Welche weiteren Massnahmen in den kommenden Monaten notwendig sind, kann Amrein noch nicht sagen. «Erst einmal hoffen wir auf Regen, dass sich die Gewässer gut erholen.»