Traurig aber wahr: Das Fischsterben hat begonnen!
Die Trockenheit schlägt erbarmungslos zu: Das Fischsterben im grossen Stil hat begonnen. Stark betroffen ist der Rhein zwischen Untersee und Rheinfall mit dem national grössten und wertvollsten Bestand an Äschen. Fische sterben aber auch trotz grosser Rettungsaktionen im ganzen Mittelland.
Die schlimmsten Befürchtungen wegen der anhaltenden Trockenheit sind eingetreten: Tote Äschen. Dass es die Äschen am Schaffhauser Hochrhein als erstes trifft, war zu befürchten, wie der Schweizerische Fischerei-Verband SFV in einer Medienmitteilung schreibt. Laut der Fischereiverwaltung des Kantons Schaffhausen und dem Schaffhauser Fischereiverband sind bisher bereits eine Tonne tote Fische geborgen worden. (Stand 5.8.18) Neben Äschen werden auch vereinzelt tote Barben, Aale, Forellen und andere gefunden.
Ursachen: Zu wenig und zu warmes Wasser
Was für alle Kantone ausserhalb des Alpengebiets zutrifft, zeigt sich in Schaffhausen exemplarisch: Der Wasserstand sinkt und die Temperatur steigt. Am Sonntag, 5. August, kletterte die Wassertemperatur auf über 27,6°C (!). Dabei gelten 25°C als „Todes-Grenze“ für die Äsche. Fischer sammeln in ehrenamtlicher Tätigkeit täglich die toten Fische ein und gewährleisten die Hygiene am Rhein. Für die Bevölkerung ist das Äschensterben deshalb nicht direkt sichtbar! Die Anzahl verendeter Fische steigt jedoch täglich. Die gesammelten Fische werden durch den Zivilschutz in Kadaversammelstelle entsorgt.
Fischereiverwaltungen und Fischer im Dauereinsatz
„Wir schauen dem Fischsterben nicht tatenlos zu“, sagt Samuel Gründler, Präsident Fischereiverband Schaffhausen und Mitglied der Geschäftsleitung des Schweizerischen Fischerei-Verbandes. In der Tat stehen in allen betroffenen Kantonen Fischereiaufseher und Fischer im Dauereinsatz. „Wir retten so viele Fische wie möglich und wir haben Erfolg“, so Gründler. Landauf, landab werden in kleineren Gewässern Abfischungen vorgenommen und Fische umgesiedelt.
Besser gewappnet als 2003
Der Schweizerische Fischerei-Verband attestiert den Fischereiverwaltungen und den Fischereivereinen, dass sie besser auf Fischsterben vorbereitet sind als im „Todessommer“ 2003. Notfallkonzepte existieren und es wird fast Tag und Nacht gearbeitet. Bemerkenswert sind auch die Eigeninitiativen der Kantonalverbände und Vereine, die die Bevölkerung mit Plakaten auf die Bedürfnisse der Fische aufmerksam machen.
Um die Fischbestände im Rhein und anderen Schweizern Gewässern aber langfristig zu schützen, müssen Lebensräume mit Kaltwasserzonen (temporäre Vertiefungen, wo sich das kalte Wasser sammelt) geschaffen und die Fischwanderung in kühlere Gewässerabschnitte sichergestellt werden.
Regen – Renaturierungen – Fischwanderungen
Das schweizweite Ausmass des Fischsterbens kann im Moment noch nicht abgeschätzt werden Alle Kräfte sind an der Schadenminimierung. Und vor allem: ER soll endlich kommen, der Regen – und bitteschön intensiv und lang anhaltend!
Die Probleme mit der Hitze bestätigen den SFV in seinen langjährigen Forderungen: Renaturierungen, genug beschattete Gewässerabschnitte und Aufhebung der über 1000 wasserkraftbedingten Hindernissen.