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Der Aal ist Fisch des Jahres 2018


Er fasziniert, er ekelt und er ist voller Geheimnisse: der Aal. Mit der Wahl zum Fisch des Jahres 2018 will der Schweizerische Fischerei-Verband SFV aufrütteln. Dieser Fisch ist älter als der Mensch, aber vom Aussterben bedroht. Der Aal lässt sich nur retten, wenn es gelingt die uralten Wasser-Wanderwege wieder zu öffnen und die Bestände zu schützen.


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(klicken Sie auf das Bild oben und das Online-Dossier zum Aal vom Schweizerischen Fischerei-Verband öffnet sich)


Der Aal übertrumpft den Menschen in mehrfacher Hinsicht. Bereits zur Zeit der Dinosaurier, vor über 100 Millionen Jahren, schlängelten sich die ersten Aalartigen (Anquilliformes) über den Meeresgrund. Er ist also wesentlich älter als der Mensch. Auch punkto Beweglichkeit kann ihm der Mensch nicht das Wasser reichen. Der langgestreckte Körper ist dank der mehr als 100 Rückenwirbeln extrem flexibel. Bescheiden dagegen der Mensch mit nur 33! Punkto Anpassungsfähigkeit ist der Aal ein „Weltenbürger“. Noch heute trifft man eine seiner Arten in fast allen Gewässern der Welt – vom Meer bis in alpine Bäche. 


Beim Wandern zäh – beim Heiraten geheimnisvoll

Abenteuerlich und geheimnisvoll sind Fortpflanzung und die langen Aalwanderungen. Von den 15 Familien mit rund 800 Arten bleiben einige in den Küstengewässern, andere “wandern“ und dringen über Flüsse und Bäche teilweise über tausend Kilometer ins Landesinnere vor. Kein Mensch konnte je ihre Hochzeit oder das Schlüpfen ihres Nachwuchses beobachten! Die intensive Spurensuche führt in die Sargassosee, wo kleinste Aallarven gefunden werden. Irgendwo hier müssen sie also schlüpfen und von dort werden sie, dank ihrer Weidenblattform, vom Golfstrom passiv während zwei bis drei Jahren in Richtung Europa verfrachtet.


Schweizer Aale sind Top-Wanderer

Zu diesen Langdistanzwanderern gehörten die Schweizer Aale. Unser Land erreichten sie in Zeiten unbehinderter Fischwanderung im vierten bis sechsten Jahr ihres Lebens. Wo immer sie sich wohl fühlen, bleiben sie und fressen sich Reserven für die spätere Laichwanderung zurück ins Meer an. Das kann manchmal bis zu 20 Jahre dauern. Ist es Zeit für die Hochzeitsreise, verändert sich der Körper. Der Aal wird zum Silberaal und tritt seinen bis zu 6000 Kilometer weiten Weg zurück zu seinem Ursprung in der Sargassosee an.


SFV fordert durchgehende Fisch-Wanderwege

Bis zur Industrialisierung gehörten Aale hierzulande zu den häufigsten Fischen. Danach wurden Rhein, Rhône und Ticino für die Nutzung von Wasserkraft derart verbaut, dass dies das Ende des Aal-Höhenflugs bedeutete. Wo Aale heute bei uns noch vorkommen, stammen sie aus Besatzmassnahmen. Im EU-Raum ist der Aalfang seit 2007 stark eingeschränkt oder verboten.

Der Aal steht auf der Roten Liste bedrohter Tierarten. Damit diese alte Fischart nicht ausstirbt, fordert der Schweizerische Fischerei-Verband Flüsse ohne Barrieren. Insbesondere unpassierbare Kraftwerke können die lebenswichtige Wanderung verunmöglichen.