Schwermetalle aus der Uhrenindustrie?
Der 1942 zur Stromproduktion erneut konstruierte Damm hielt diesmal. Die Sedimentkerne weisen schlammige Ablagerungen auf, die auf Rückstände von Bauabfällen hindeuten, die im See entsorgt wurden. Der Damm veränderte auch die Strömungsdynamik des Lac de Joux. Es entstanden Bereiche mit stehendem Wasser. Zusammen mit dem steigenden Eintrag von Phosphor aus Waschmitteln förderte dies die Eutrophierung des Sees. Die Zusammensetzung der Kohlenstoffketten und -isotope in den entsprechenden Sedimentschichten weisen auf ein verstärktes Wachstum von Wasserpflanzen und entsprechende Überdüngungstendenzen hin.
Um 1950 treten in den Sedimentschichten plötzlich Blei, Zink, Eisen und Kupfer auf. «Unseren Analysen zufolge sind die Schwermetalle anthropogenen Ursprungs», sagt Dubois. Als Quelle kommt laut den Forschenden die lokale Uhrenindustrie in Frage. Das Blei stammt möglicherweise auch aus der Metallverarbeitung oder aus bleihaltigem Benzin und wurde über die Atmosphäre eingetragen.
Laut den Eawag-Wissenschaftlern stellen Sedimentanalysen einen viel versprechenden Ansatz dar, um zu rekonstruieren, wie sich vergangenes menschliches Tun auf eine Region auswirkte. «Daraus lassen sich zudem Rückschlüsse ziehen, wie heutige Aktivitäten die Umwelt oder das Klima beeinflussen oder wie widerstandsfähig Ökosysteme gegenüber Störungen sind», sagt Dubois. Als nächstes wird die Sedimentologin zusammen mit Ökologen untersuchen, welche Spuren die Geschichte bei den aquatischen Organismen des Lac de Joux hinterlassen hat.
Die Dokumentation kann auch als PDF-Datei herunter geladen werden! Einfach das untenstehende Bild anklicken!