Mit ihren vielen Seen und Flüssen ist die Zentralschweiz in Sachen Fischpopulation besonders wichtig. Löste in der Vergangenheit meist illegal ausgeschüttete Gülle regionales Fischsterben aus, setzt den Fischen nun zusätzlich auch das sich erwärmende Klima zu. Unter Druck geraten besonders Fische, die in Bächen und Flüssen leben. Die dominierenden Arten hier sind Äschen und Forellen. Ihnen machen die steigenden Wassertemperaturen am stärksten zu schaffen. Bei hohen Temperaturen kann Wasser weniger Sauerstoff aufnehmen: Im Vergleich zu zehn Grad Wassertemperatur hat Wasser bei 28 Grad nur noch ein gutes Drittel seines Sauerstoffgehalts.
90 Prozent der Äsche-Population verendeten wegen zu warmen Wassers
Dazu kommt, dass es Forellen und Äschen lieber kalt als warm mögen – ideal wären zehn bis 15 Grad, weshalb Forellen etwa im Winter laichen. Alles über 20 Grad ist hingegen schlecht, ab 25 Grad wird es lebensbedrohlich. Steigen die Temperaturen über das für sie erträgliche Mass, können sich Flussfische meist nicht in tiefere und somit kältere Regionen retten. Sie ersticken und verenden zu Tausenden.
Im Hitzesommer 2018 war genau dies im Rhein bei Schaffhausen passiert: Der Fluss erwärmte sich im August auf über 27 Grad. Dramatische 90 Prozent der Äsche-Population verendeten laut eines
Berichts des Bundesamts für Umwelt (Bafu) innerhalb weniger Tage. Bis heute herrscht dort Fangverbot, dennoch erholen sich die Bestände nur sehr langsam. In Luzern konnte damals Schlimmeres verhindert werden. Die kantonale Fischereiaufsicht hatte Tausende Bachforellen, Äschen und Felchen abgefischt und in nah gelegene Gewässer gebracht. Dennoch verendeten auch hier unzählige Fische an den Folgen der Hitze.